Sprachreise nach Broadstairs, England, der Klassen 9cM, 10aM und 10bM
Am 03.12.2023 war es endlich wieder so weit: 47 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften Frau Wylezol, Herrn Müller und Frau Sitka gingen auf große Reise nach einer durch die Pandemie bedingten Pause von vier Jahren.
Eine „große Reise“ stellt die Fahrt tatsächlich dar. Man sitzt zunächst einmal fast 16 Stunden im Bus quer durch den Norden Frankreichs, bis man am Fährhafen von Calais ankommt – ziemlich fertig übrigens. Dann geht es mit der Fähre über den Ärmelkanal nach Dover auf der britischen Insel und schließlich noch eine Dreiviertelstunde nach Broadstairs. Inzwischen sind bestimmt 20 Stunden seit Abfahrt in Fischach am Morgen um 5:45 Uhr vergangen. Zustand: müde, erschöpft, nicht mehr ganz frisch und duftend und in jedem Fall sehr aufgeregt, denn nun begegnet man seiner Gastfamilie und irgendwie auch einer fremden Welt. Weg von zu Hause, weg von vertrauten Personen, raus aus der Komfortzone, einsam und verlassen – so manche Schülerin und so mancher Schüler hat sich genau so gefühlt!
Einigermaßen ausgeschlafen ging’s dann am Montag gleich in die Vollen. Schule mit fast lauter Menschen, die nur Englisch sprachen, oh je! Aber man gewöhnt sich ja fast an alles. So auch wir.
Das Programm, das die Kent School bot, war beeindruckend. Vormittags fand zu für Jugendliche freundlichen Zeiten Unterricht in kleinen Gruppen in einer Schule, die nicht nach Schule aussieht, statt und nachmittags waren Aktivitäten, wie z.B. die Stadtrallye, der Coastal Walk an der wunderschönen Küste mit ihren Kreidefelsen oder der Besuch der alten Bischofsstadt Canterbury angesagt. Gekrönt wurde das nur durch unseren Ganztagessausflug nach London. Wir hatten dort tolles Wetter mit Sonnenschein – mitten im Dezember und gleichzeitig eine zauberhaft vorweihnachtlich dekorierte Innenstadt. Was will man mehr??
Auch an den Abenden waren vielfältige Programmpunkte geboten. Gleich am Montag wurde der Disko-Pub „Cramptons“ auf der High Street von uns und italienischen und französischen Gastschülerinnen und -schülern gerockt. Tanzen (wer wollte) bis zum Umfallen! Ein Quizabend sowie ein Trommelkurs in den Räumen der Baptist Church in Broadstairs rundeten die Abendaktivitäten ab.
Es war viel los in der Woche. Zeit für sich hatte man gefühlt kaum. Und um einen herum nur oder fast nur Menschen, mit denen man auf Englisch kommunizieren musste – das war wirklich anstrengend! Trotzdem oder gerade wegen der vielen neuen Eindrücke verging die Woche wie im Flug und bevor man sich versah, war es schon wieder Samstag und alle saßen für die nächsten 20 Stunden im Bus. Ankunft in Fischach am 09.12.2023 kurz vor Mitternacht… Zustand: müde, fertig, nicht mehr gut riechend und froh, wieder zu Hause zu sein!
Wir Lehrkräfte wurden und werden immer wieder von Bekannten und Freunden gefragt: „Warum tut ihr euch das eigentlich an? Seid ihr verrückt? Mit so vielen jungen Menschen so eine Verantwortung auf euch zu nehmen?“ Unsere Antwort lautet immer darauf: „Natürlich stellt so eine Fahrt eine riesige Herausforderung für uns dar, aber die Erfahrungen, die ein Jugendlicher auf so einer Reise macht, sind uns den Aufwand wert.“
Wenn wir Lehrkräfte kein Vertrauen mehr investieren und nicht alles uns Mögliche unternehmen, dass der Blickwinkel von Schülerinnen und Schülern offen und weltwärts gerichtet ist, haben wir letztendlich unseren Erziehungs- und Bildungsauftrag nicht sinnvoll erfüllt. Mit anderen Menschen zu sprechen, ihnen real zu begegnen, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie die Lebensverhältnisse anderswo sind und zu erfahren, dass es auch im Ausland nette, freundliche und einem wohlgesonnene Menschen gibt – das sind unabdingbare Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander auf unserer Welt.
Deswegen: „We’ll do it again!”
(Anja Sitka, Klassenlehrerin der 10aM)