Abschied vom „Besten Direktor auf der Welt“

Lange schon sprach man in der Grund- und Mittelschule Fischach-Langenneufnach von diesem Dienstag vor den Sommerferien. Nun, erwartet und doch so rasch war er da und dass er ein ganz besonderer Schultag werden sollte, merkte man schon an den Lehrern. Sie hatten sich richtig schick gemacht, um ihren „Chef“, um Rektor Johann Dürr feierlich und würdevoll in den Ruhestand zu verabschieden. Der Markt Fischach hatte schon vor Wochen zur Feier in die Staudenlandhalle eingeladen, Marion Halamay, rechte Hand von Fischachs Bürgermeister Peter Ziegelmeier, hatte perfekt wie immer die Dekoration übernommen. Die Bühne war von der Staudenshow noch geschmückt und die Ballons an der Decke erinnerten an die Abschlussfeier der Schüler. So fröhlich, locker und leicht sollte es aber jetzt nicht sein. Wie eine Ouvertüre, die den Tenor des Folgenden vorwegnimmt, erklang der 1. Satz des „Concertino für Violine und Klavier“ von Oskar Rieding. Anna Hüttenberger und Elisabeth Kick drückten hier die Melancholie dieses Abschieds aus, lösten aber schließlich in positivem Dur die Spannung. Fischachs Bürgermeister Peter Ziegelmeier verstand es wieder einmal in seinen Worten Heiterkeit zu verbreiten. „ Wie macht er das eigentlich? – Gibt der denn nie Ruhe!“, zeichnete er die Energie des scheidenden Rektors. All die Baumaßnahmen, die Entwicklung der Schule, der Einsatz für den Schulstandort Fischach kosteten enorme Kraft und Zeit. Dass Johann Dürr dann noch jeden Schüler namentlich kennt, die Klasse und den Wohnort weiß, zeichne ihn als Lehrer und Pädagogen in besonderer Weise aus. Renate Haase-Heinfeldner, leitende Schulamtsdirektorin, bescheinigte dem Rektor Talent, Leidenschaft, Motivation, starken Willen und ausgereiftes Selbstmanagement, denn nur so sei dieser Erfolg möglich gewesen. Der extrem dünne Lehrerakt, zeige die straffe, zielorientierte Laufbahn. Im Namen der Lehrkräfte fand Konrektorin Elisabeth Kick, die designierte Nachfolgerin, die richtigen Worte. Die Klasse 2a unterstützte sie in Anlehnung an „Dingsda“, die ehemalige Fernsehsendung: „Er begrüßt uns immer. – Jedes Kind kennt ihn an der Schule. – Er hat uns einen Ball zum Fußballspielen gegeben. – Er nimmt sich Zeit für uns. – Er ist der beste Direktor auf der Welt.“ Damit war schon das Wesentliche gesagt. Für die Lehrer konnte Elisabeth Kick nur noch hinzufügen, wie menschlich der Führungsstil des Rektors gewesen sei, mit Trost und Aufmunterung, Erklärungen und Hinweisen. In der Zusammenarbeit mit dem Kollegium und der gegenseitigen Wertschätzung wuchs seine Autorität. Für den Elternbeirat traten auch ehemalige Wegbegleiter der Schule ans Mikrophon: Sigurd Emme und Annett Fischer. Wie die aktuelle Vorsitzende Tanja Prieglmeir lobten sie Dürrs Offenheit und Kooperationsfähigkeit. Saskia Lauterbach und Tobias Simonis, die Schülersprecher dankten für die persönlichen Kontakte, für das stets offene Ohr, die Disziplin und auch für den Humor, die sie stets im Rektorat empfingen. Nun musste Johann Dürr zugeben, überwältigt zu sein. Nach der „anfänglichen Freude über die Freiheit“, sei er schon etwas wehmütig bei dem Gedanken an Abschied gestand er ein und man merkte wie ernst es ihm damit war. Die große Anerkennung, die ihm heute wiederfahren war gab er auch an seine Lehrer mit ihrer „beständigen Motivation, ihrem Zusammenstehen“ und die „zum allergrößten Teil problemlosen und tollen Schüler“ weiter. Er dachte an die Konrektoren Ulrich Hartmann, Angelika König-Reiber, Elisabeth Kick und Jörg Faßnacht, deren „Respekt und Vertrauen“. Der Schulverband, die benachbarten Schulen, die Gemeinden, die externen Partner und nicht zuletzt das Hauspersonal und die Sekretärinnen Martina Streit und Petra Spengler fanden sich in den Worten des Rektors wieder. Der Grundschulchor Langenneufnach unter Elisabeth Kick wünschte „Viel Glück und nie wieder Stress“. Mit rhythmischem Trommeln und Glockenspiel verabschiedeten sich die „Großen“, Irene Binders Musikkurs 8bcdM und ihr Grundschulchor Fischach sah es richtig als er sang „Unser Chef geht in Ferien“. So fröhlich sich die Kinder verabschiedeten, so leicht die Lehrer mit ihrem Instrumentalstück der jiddischen Form von „Bei mir bistu shein“ swingten, so melancholisch sang der Lehrerchor „Neigen sich die Stunden“. Damit war der Bogen zum Beginn, zur melancholischen Ouvertüre geschlagen. Bei einem Stehempfang mit einem großen Büffet des „Gasthofs zur Traube“ löste sich die Spannung und diese Abschiedsfeier ließ dann doch fröhliche Gesichter zurück.